Aktuelle Studien am Kölner Alzheimer Präventionszentrum und FETZ

Ernährungsintervention zur Reduktion der Omega-6/Omega-3-Fettsäuren Ratio im Rahmen der Demenzprävention

Laut Ergebnissen einer großen deutschen Studie zur Ernährung machen Fettsäuren in Deutschland bei Männern 36% und bei Frauen 35% der Gesamtenergie aus. Fettsäuren können in gesättigte Fettsäuren, einfach ungesättigte Fettsäuren oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren klassifiziert werden. Zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren gehören die Omega-6 und die Omega-3 Fettsäuren. Diese kommen in hohen Konzentrationen im Gehirn vor und unterstützen die Hirnfunktion. Während der möglicherweise schützende Einfluss von Omega-3-Fettsäuren auf das Gehirn bereits in einigen Studien untersucht wurde, ist über den Einfluss des Verhältnisses von Omega-6 zu Omega-3 noch wenig bekannt. Es gibt jedoch Vermutungen, dass ein solches Ungleichgewicht mit stark erhöhtem Omega-6-Anteil zu entzündungsfördernden Prozessen im Gehirn beiträgt, die das Risiko für neurodegenerative Prozesse erhöhen können. Ziel dieser Studie ist es, herauszufinden, ob durch eine zehnwöchige Ernährungsintervention, die aus einer Ernährungsberatung, der Bereitstellung von Lebensmitteln und einer Omega-3-Supplementierung besteht, eine Senkung des Omega-6/Omega-3-Verhältnisses erreicht werden kann. Gemessen wird das Verhältnis im Blutplasma anhand der Omega-6-Festtäure Arachidonsäure (ARA) und der Omega-3-Fettsäure Eicosapentaensäure (EPA). Dies stellt den ersten Schritt dar, um in zukünftigen Studien den Einfluss von Ernährungsinterventionen auf das Demenzrisiko messen zu können. Untergeordnete Studienziele sind Analysen des Ernährungsverhaltens, der kognitiven Leistung, des Lebensstils und Wohlbefindens sowie (epi-)genetische Analysen.

 

 

Lambda - Studie zur Veränderung von Sprache und Hirnfunktion in frühen Phasen von psychotischen Erkrankungen

Seelische Erkrankungen wie z.B. psychotische Störungen sind für betroffene Patienten*innen oft mit Beeinträchtigungen in Lebensqualität, Lebensgestaltung und sozialer Teilhabe verbunden. Das Ziel der aktuellen Studie ist es, solche Beschwerden besser zu verstehen, um in Zukunft psychotische Erkrankungen früher zu erkennen und besser zu behandeln. Der Schwerpunkt der LAMBDA Studie liegt dabei auf der Untersuchung der Sprache von Patient*innen mit psychotischen Erkrankungen. Aktuelle Forschung weißt darauf hin, dass jeder Satz, den wir produzieren, durch das Zusammenwirken zahlreicher mentaler Vorgänge entsteht - wie Faktenwissen, persönliche Erinnerungen oder dem Arbeitsgedächtnis. Auf diese Weise stellen unsere Sätze ein Abbild unseres mentalen Zustands dar. Gleichzeitig besteht ein Zusammenhang zwischen diesen geistigen Prozessen und der Funktion unseres Gehirns. Daher kann die Untersuchung von Sprache Aufschluss darüber geben welche Hirngebiete bei bestimmten psychischen Störungen betroffen sind und welche Erkrankungsprozesse relevant sind.
Ziel dieser Studie ist es daher die Art und Weise zu untersuchen wie Patient*innen und Gesunde Sprache nutzen und wie dies mit psychischen Beschwerden in Zusammenhang steht. Zudem wollen die Forschenden durch eine Untersuchung der Hirnfunktion während des Hörens von Sprache herausfinden, welche Hirnareale dabei beteiligt sind. Dafür wird ein dreidimensionales Bild des Gehirns aufgenommen, welches Rückschlüsse auf die Struktur und Funktion des Gehirns erlaubt. Hierdurch soll ein Beitrag zu einem besseren Verständnis solcher Erkrankungen geleistet werden.

 

 

PreTAD - Prädiktion der Alzheimer-Demenz: Ethische, klinische, linguistische und rechtliche Aspekte des Paradigmenwechsels einer prädiktiven Medizin

Die prädiktive Medizin entwickelt sich auch im Bereich der Alzheimer-Erkrankung schnell weiter und es ist zu erwarten, dass Prädiktion für das Gesundheitswesen immer wesentlicher wird. Es zeichnet sich ein Paradigmenwechsel in der Medizin ab, bei dem Diagnostik und Therapie durch Prädiktion und Prävention ergänzt oder sogar ersetzt wird. Dies führt neben verbesserten Möglichkeiten der medizinischen Versorgung, auch zu tiefgreifenden Auswirkungen auf das Leben des Einzelnen, auf das Gesundheitssystem und auf unsere Gesellschaft. Mit dem Projekt PreTAD (Prädiktion der Alzheimer-Erkrankung: Ethische, klinische, linguistische und rechtliche Aspekte des Paradigmenwechsels zu einer prädiktiven Medizin)  erfasst ein interdisziplinäres Forschungsteam in Deutschland, Spanien und der Schweiz unterschiedliche Perspektiven und individuelle Bedürfnisse der Menschen in Bezug auf die Risikovorhersage der Alzheimer-Demenz und ergründet die Auswirkungen des Paradigmenwechsels in der Medizin auf individueller, sprachlicher, rechtlicher und gesellschaftlicher Ebene. Durch die Neuerungen, die Prädiktionsmöglichkeiten mit sich bringen, werden beispielsweise gewohnte Annahmen über medizinische Abläufe und Begriffe (wie „Diagnose“) und die Verständnissicherung bei der Beratung auf die Probe gestellt. Auf der Basis der Projektergebnisse sollen Praxisempfehlungen für den Umgang mit den Möglichkeiten der prädiktiven Medizin für den Bereich der Alzheimer-Erkrankung gegeben werden.

 

 

PRESCIENT - Internationales Forschungsprojekt zur Früherkennung von psychotischen Erkrankungen

PRESCIENT, was so viel wie „rechtzeitig“ bedeutet, steht für Trajectories and Predictors in the Clinical High Risk for Psychosis Population: Prediction Scientific Global Consortium (dt.: Verlaufsrichtungen (Trajectories) und Verlaufsmerkmale (Prädiktoren) bei Personen mit klinisch erhöhtem Psychoserisiko: Weltweites Konsortium zur Psychose-Verlaufsforschung).

Das Projekt untersucht die Früherkennung von psychischen Gesundheitsrisiken bei jungen Menschen. Erste Anzeichen wie Denk- und Konzentrationsschwierigkeiten können Monate vor der Diagnose einer Psychose auftreten. Diese frühe Phase ist bekannt als „klinisches Hochrisiko“ – kann sie rechtzeitig identifiziert werden, können frühe Interventionen, wie zum Beispiel Psychotherapie oder niedrig dosierte Psychopharmaka, helfen die Symptome zu mildern. PRESCIENT nutzt KI-gestützte Ansätze, Hirnbildgebung und digitale Methoden wie Aktigraphie (Erfassung des Schlaf-Wach-Rhythmus mittels einer bestimmten Uhr) und Smartphone-Apps, um individuelle Prognosen und gezielte Behandlungen zu ermöglichen. Für das Projekt sollen etwa 1.200 Patient*innen an 42 internationalen Standorten befragt werden. „Hauptziel ist es, die Verläufe und langfristigen klinischen Outcomes insbesondere bei jungen Menschen in einem Alter von 18 bis 30 Jahren mit einem Risiko für Psychosen zu verstehen und verbesserte Ziele für eine frühe Behandlung zu finden“, erklärt Dr. Lana Kambeitz-Ilankovic, die das Projekt gemeinsam mit ihrem Kollegen, Dr. Joseph Kambeitz, an der Uniklinik Köln leitet.

 

 

ADIPA  - Studie zur Altersdepression als Indikator für die präklinische Alzheimer Krankheit

Im Übergang von der präklinischen zur klinischen Phase der Alzheimer-Krankheit erleben Patienten häufig subjektive Beeinträchtigungen ihrer geistigen Leistungsfähigkeit und zeigen auch depressive Symptome. Die Depression als Indikator der Krankheit ist jedoch bisher nicht etabliert. Ziel dieser Studie ist es, bei Patienten mit Altersdepression (Late-Life Depression, LLD) mittels PET-Bildgebung die Ansammlung des Tau-Proteins im Gehirn zu visualisieren. Dies erfolgt in Kooperation mit der Klinik für Nuklearmedizin und dem Forschungszentrum Jülich. Die klinischen Symptome und kognitiven Fähigkeiten, einschließlich des episodischen Gedächtnisses und der räumlichen Navigationsfähigkeit, sollen zwischen Patienten mit und ohne positive Tau-Pathologie verglichen werden.Im Übergang von der präklinischen zur klinischen Phase der Alzheimer-Krankheit erleben Patienten häufig subjektive Beeinträchtigungen ihrer geistigen Leistungsfähigkeit und zeigen auch depressive Symptome. Die Depression als Indikator der Krankheit ist jedoch bisher nicht etabliert. Ziel dieser Studie ist es, bei Patienten mit Altersdepression (Late-Life Depression, LLD) mittels PET-Bildgebung die Ansammlung des Tau-Proteins im Gehirn zu visualisieren. Dies erfolgt in Kooperation mit der Klinik für Nuklearmedizin und dem Forschungszentrum Jülich. Die klinischen Symptome und kognitiven Fähigkeiten, einschließlich des episodischen Gedächtnisses und der räumlichen Navigationsfähigkeit, sollen zwischen Patienten mit und ohne positive Tau-Pathologie verglichen werden.

 

 

CARE - Verbesserung der Diagnose- und Behandlungsqualität bei erhöhtem Psychoserisiko

Die CARE-Studie hat zum Ziel, die Diagnose- und Behandlungsqualität in der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit einem erhöhten Psychoserisiko zu verbessern. Menschen, die an einem hohen Psychose-Risiko leiden, haben in der multizentrischen CARE-Studie die Möglichkeit, an einer für sie speziell durch eine individuelle Risiko-Diagnostik angepasste Therapie teilzunehmen, mithilfe derer die Entstehung einer ersten psychotischen Episode verhindert werden soll. In der Studie wird mit standardisierten, sehr ausführlichen klinischen Instrumenten und einem KI-Algorithmus basierend auf den klinischen und Bildgebungsdaten das Risiko für eine Psychose eingeschätzt und je nach Risiko eine Prophylaxe betrieben.
Das Projekt wird in neun Bundesländern durchgeführt. Am Standort Köln nimmt ein interdisziplinäres Team aus ärztlichen und psychologischen Therapeuten aus dem Jugend- und Erwachsenenbereich der Uniklinik Köln an der CARE-Studie teil. Alle Mitarbeitenden sind speziell in der Früherkennung von Psychosen sowie der präventiven psychotherapeutischen Behandlung von Psychosen geschult.

 

T - POT - Studie zum Ausmaß der Tau-Pathologie entlang funktioneller Netzwerke im Gehirn bei der Alzheimer-Krankheit

Bei diesem Forschungsprojekt handelt es sich um ein Kooperationsprojekt der Kliniken für Nuklearmedizin, Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, der medizinischen Psychologie und des Forschungszentrums Jülich. Im Rahmen der Studie soll untersucht werden, wie sich Alzheimer-typische Eiweißablagerungen mit der Zeit in den Netzwerken des Gehirns ausbreiten und ihre Funktion behindern. Dafür werden bei Menschen mit und ohne Gedächtnisbeschwerden und bei Menschen mit einer diagnostizierten Alzheimer-Erkrankung Bilder des Gehirns mithilfe von PET und MRT-Untersuchungen angefertigt. Ziel ist die Erforschung neuer, effektiver Therapiemöglichkeiten und Verbesserung des Krankheitsverständnisses im Hinblick auf Eiweiß-Ablagerungen in Netzwerken des Gehirns.

 

Amyloid Imaging to Prevent Alzheimer’s Disease

Bei AMYPAD handelt es sich um ein Ergänzungsprojekt zum EPAD Projekt. Zusätzlich zu den Untersuchungen im Rahmen von EPAD wird eine sogenannten Amyloid-PET Untersuchung durchgeführt. Mit Hilfe dieser Untersuchung können Ablagerungen des Amyloid-Eiweißes im menschlichen Gehirn nachgewiesen werden. Diese Amyloid-Ablagerungen werden auch als Amyloid-Plaques bezeichnet und sind ein typisches Kennzeichen der Alzheimer-Krankheit.

 

AMYPAD wird gefördert durch die Innovative Medicine Initiative (IMI), EU/EFPIA.

Personalisierte Prognostische Verfahren zur Früherkennung von Psychosen (PRONIA)

In der Beobachtungsstudie PRONIA geht es um die Entwicklung eines prognostischen Verfahrens für die Früherkennung von Psychosen. Psychosen beginnen in der Regel in der produktivsten und kritischsten Lebensphase – im späten Jugendlichen- und im frühen Erwachsenenalter. Bei rund 75-90 Prozent der Personen, die eine ausgewachsene Erkrankung entwickeln, gibt es frühe Symptome wie mangelnde Konzentration, Stimmungsschwankungen, Erschöpfung und Leistungseinbußen. Ob sich eine solche psychologische Krise zu einer psychotischen Störung entwickeln wird, ist bislang kaum zu sagen. Hier setzt das von der EU geförderte multizentrische PRONIA-Projekt an. Durch die Entwicklung eines prognostischen Verfahrens für die Früherkennung von Psychosen sollen Ärzte mit höherer Sicherheit einschätzen können, wie hoch das Erkrankungsrisiko bei Personen mit einem Hochrisiko-Zustand ist und wie hoch das Risiko von Hochrisiko-Personen und ersterkrankten Patienten ist, an dauerhaften sozialen und beruflichen Beeinträchtigungen zu leiden. Die Möglichkeit, dadurch Behandlungsstrategien frühzeitig auf den Einzelfall abstimmen zu können, kann das jeweilige Risiko des betreffenden Patienten, an einer Psychose zu erkranken, deutlich senken.

 

PRONIA wird gefördert durch EU FP7.

Interventionsstudien

In unserem Früherkennungs- und Therapie-Zentrum für psychische Krisen (FETZ) werden außerdem verschiedene Interventionsstudien nach höchstem ethischen und wissenschaftlichen Standard angeboten. Derzeit können wir Teilnehmern eine Präventionsstudie anbieten, welche das Risiko, an einer Psychose zu erkranken, potenziell reduzieren kann, sowie zwei Studien mit innovativen psychotherapeutischen und medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Genesung bei bestehender Psychoseerkrankung.